Warum ich glaube

Siegfried und Annette Scherer

Warum glauben wir?
Auf den ersten Blick eine ganz einfache Frage. Aber ganz so einfach taten wir uns mit der Beantwortung bei näherem Hinsehen doch nicht. Wie hat es damals angefangen mit unserem Glauben an Jesus Christus?

Ursprünglich stammen wir beide aus katholischen Elternhäusern. Während Annette sich schon in früher Jugend in verschiedenen christlichen Einrichtungen engagierte und sich dort auch während einer Freizeit vor über 20 Jahren bekehrte, gab es für mich (Siegfried) zwar einen Glauben an Gott, aber der war eher abstrakt und fern.

Als wir uns kennen lernten, hat mich Annette immer wieder in Hauskreise oder sonstige christliche Veranstaltungen mitgenommen, was mich aber nie so richtig angesprochen hat. Insbesondere konnte ich den verschiedenen Versuchen, mir den Glauben durch geschickte menschliche Erklärungen plausibel zu machen, nichts Wirkliches abgewinnen. Auch war ich, der ich mich eher als "Realist" gesehen hatte, der Ansicht, die meisten Gläubigen seien eher naive oder träumerische Personen, die irgendeine Ablenkung oder Hoffnung für ihr Leben suchen, das sie alleine nicht richtig meistern können.

So hat Annette (Gott sei's gedankt), schließlich einen eher ungläubigen Mann geheiratet.
Dennoch hat Gott Gnade geschenkt: Nach Jahren des "Zuschauens" und des kritischen Hinterfragens durfte ich eines Tages (1990) während eines Gottesdienstes urplötzlich bei einer Predigt erkennen (ohne dass es dafür ein besonderes Ereignis gegeben hätte), dass der Inhalt der Bibel wahr ist. Mir fiel es quasi "wie Schuppen von den Augen". So konnte ich- und das ohne eigenes Zutun- das geschriebene Wort Gottes ohne irgendwelche Vorbehalte oder Zweifel glauben. Der Glaube wurde mir also geschenkt, wofür ich sehr dankbar bin.

Nach einer Zeit in einer Pfingstgemeinde waren wir ca. 10 Jahre in einer unabhängigen evangelischen Gemeinde in Friedrichshafen, bis uns schließlich vor ca. 3 Jahren unser Weg nach Wilhelmsdorf in die Brüdergemeinde geführt hat.

Wir können heute sagen, dass wir bisher als Gläubige ein sehr spannendes und gesegnetes Leben geführt haben und immer gut versorgt wurden. Aber es gab und gibt auch tiefe Täler, die wir durchwanderten. In diesen Zeiten hilft es uns, uns an die Zusagen und bisherigen Führungen Gottes zu erinnern. Dann kommt uns auch immer wieder Psalm 23 in den Sinn, in dem uns Trost und Führung auch in schweren Zeiten zugesagt wird. Wir haben erleben dürfen, dass wir nach "finsteren Tälern" wieder auf "grüne Auen" geführt wurden. Daran wollen wir festhalten. Wie es wäre, wenn wir nur auf unsere eigenen Kräfte oder Fähigkeiten bauen müssten und nicht darauf vertrauen könnten, dass Gott für uns sorgt und uns leitet, können wir uns heute kaum mehr vorstellen. Immer wieder erinnern wir uns auch an die Zusage, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge (auch die weniger schönen) zum Besten dienen (Röm. 8, 28). Das gibt uns oft die nötige innere Ruhe für den Alltag.

Erst im Rückblick haben wir für viele Situationen erkannt, dass Entwicklungen, die wir zunächst vehement abgelehnt oder überhaupt nicht verstanden haben, sich im Nachhinein als guter Weg Gottes herausgestellt und sich wie Teile eines Puzzles zusammengefügt haben.

Siegfried und Annette Scherer