Warum ich glaube
Reinhard Scheufele

Warum ich (noch) glaube
"Wir stehen in einer langen Entwicklung der Mühen Gottes um uns." Dieses Zitat der Christusträger begleitet mich seit vielen Jahren. Es war bei einer Vorbereitung zur damaligen Jugendwoche. Gott müht sich um mich, ihm bin ich es wert. Mich auf Gott einzulassen hat nicht mit einer spektakulären Bekehrung begonnen. Ein genaues Datum darüber kann ich nicht nennen. Aber ich weiß Gott hat seine Spuren gelegt- von Anfang an. Hier in Wilhelmsdorf bin ich geboren. Ich bin am Sterbebett meines Großvaters getauft worden. Später wurde mir erzählt, dass er mich noch segnete.
Doch wie heißt es so schön: Gott hat keine Enkel. Eine Entscheidung für mein Christ sein muss ich selbst treffen. Entweder ich glaube an Gott oder ich lasse es bleiben. Natürlich ging ich auch in den Kindergottesdienst (damals noch im Betsaal, in jeder Ecke eine Gruppe ). Und hier wurde ich auch konfirmiert, es gehörte dazu. Mein Denkspruch sagte mir damals gar nichts. Dieser Vers stammt vom Propheten Hesekiel, der mir bis dahin ziemlich unbekannt war. Doch inzwischen verstehe ich diesen Satz aus Hesekiel 36 Vers 27.
Dankbar bin ich für die Zeit, die ich bei und mit Pfarrer Rapp erlebt habe. Er hat in mir durch seine Art und durch seine Predigten Glauben geweckt und mich näher zur Gemeinde gebracht. Da ich dann in Überlingen arbeitete und dort auch wohnte, ging ich in Meersburg in einen Hauskreis. Ich wollte mehr wissen über die Bibel, über den Glauben und wie das so praktiziert wird, wie das so funktioniert mit Gemeinschaft, mit singen und beten, einander mitteilen, einander begleiten und tragen. Nach und nach habe ich mich auf dies alles eingelassen. Und so habe ich mehr und mehr erfahren, dass da einer ist der mich annimmt, mich hält und trägt, dass ich mich ihm anvertrauen kann jeden Tag neu, egal wie es mir geht.
Es gab Zeiten und leider gibt sie es immer wieder, in denen ich tage oder wochenlang unter Kopfschmerzen und Migräneattacken litt bzw. leide. Und auch in solchen Situationen ist Gott da, mehr oder weniger spürbar. in diesen Zeiten habe ich das Vertrauen zu Gott nicht verloren. An dieser Hoffnung möchte ich festhalten bis in alle Ewigkeit. Natürlich kommen in solchen Zeiten auch Zweifel an Gottes Gegenwart und' Hilfe auf. Dann kann das Gebet von Anderen ( Hauskreis, Freunde etc. ) eine Hilfe sein. Und so kann ein Stück Gemeinschaft erlebbar werden, durch alle Zeiten hindurch. Und so möchte ich mein Christ sein, meinen Glauben, trotz aller meiner Schwächen und Fehler authentisch leben.
Reinhard Scheufele