Warum ich glaube
Martin Damm

Warum ich (noch ?) glaube
Als Kind glaubte ich, weil meine Eltern glaubten und weil Kinder i.d.R. noch glauben, was die Eltern glauben. Bei einer sogenannten "Evangelisationsveranstaltung" in unserer damaligen Brüdergemeinde (vergleichbar Baptisten) gab es am Schluss sehr stimmungsvolle Musik, ich musste weinen und dachte: das ist jetzt der Moment, auf den deine Eltern wohl immer gewartet haben: Gott ruft dich zum Glauben. Und ich entschied mich dafür, "Jesus mein Leben zu übergehen", wie das damals genannt wurde. Alles schien "in Butter". Ich war damals etwa zwölf.
Das änderte sich aber etwa mit 14: ich glaubte zwar immer noch, dass es Jesus gibt und dass es Gott gibt. Aber ich wollte nichts mehr damit zu tun haben. Weil meine Freunde nichts damit zu tun haben wollten. Ich wollte schließlich nicht einer sein, auf den alle mit dem Finger zeigen und lachen.
Außerdem entwickelte ich Vorstellungen, wie ich denn - in Gegensatz zu meinen Eltern - leben wollte. Und da wollte ich mir auch von keinem Gott reinreden lassen. Der passte da nicht mehr hinein.
Außerdem gab es in der Gemeinde Leute, die Sonntags fromme Gesichter machten und alltags genauso lebten wie alle anderen, so schien es mir jedenfalls. Leute feierten das Abendmahl miteinander, die nie miteinander sprechen würden. Da die Gemeinde groß war, ging das. Ich fand es verlogen. Und wandte mich immer mehr ab.
Mit 17 lernte ich auf einer Schülerfreizeit ein sehr nettes Mädchen kennen, die anfangs beiläufig erwähnte, sie sei kurz zuvor zum Glauben gekommen. Ich spürte sofort, dass sie etwas hatte, was mir fehlte. Und ich wusste, was das war, obwohl ich fortan dieses Thema peinlichst vermied.
Auf der Rückfahrt von dieser Freizeit nahm ich mir dann doch die Frage "Glauben, ja oder nein" noch einmal vor. Ich bat Gott, falls es ihn denn wirklich gebe, mir irgendwie zu zeigen, dass das so ist; so, dass ich das mit meinen fünf Sinnen wahrnehmen kann. Egal wie. Eine Stunde später hatte ich beschwören können, dass es Gott gibt! Aus dem Wissen war Gewißheit geworden.
Daraufhin entschied ich mich noch einmal neu dafür, mein Leben in Vertrauen auf ihn zu leben.
Ruckblickend denke ich heute aber, Gott hat meine "erste Entscheidung" für ihn als Kind einfach unbeirrbar ernst genommen. Auch, nachdem ich selber sie nicht mehr ernst nahm!
Diese Art von Treue ist es, die mich bis heute immer wieder neu an Gott beeindruckt: dass er sich von seiner Entscheidung, mich vorbehaltlos so zu lieben, wie ich bin, einfach nicht abbringen lässt! Egal wie ich bin oder was ich tue oder auch nicht tue.
Ein früherer Seelsorger von mir hat das einmal so ausgedrückt: "Du kannst kein so schmutziges Geschäft haben, als das Gott dich nicht mehr lieben könnte!" Und immer wieder mal (und immer noch!) erlebe ich das, mitunter sogar sehr "handgreiflich"...!
Deswegen werde ich mich hüten, von dieser Beziehung zu lassen... - ich wäre doch dumm!
Martin Damm
P.S.: Falls Sie mir dazu etwas mailen möchten, hier meine / unsere e-Mail Adresse:
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